Beschreibung
Jenseits des Gewohnten. Neue Räume der Differenz, Würdigung und Entwicklung
Im Gewohnten liegt Sicherheit. Zugleich leben und arbeiten wir in einer Zeit kollektiver Beunruhigung, in der Orientierungslosigkeit und Unsicherheit zur neuen Vertrautheit wird. In dieser Situation stellen wir uns als Supervisor:innen, Berater:innen und Psychotherapeut:innen zur Verfügung, damit der Dreiklang
von Differenz, Würdigung und Entwicklung im Miteinander erfahrbar wird.
Wie können Supervision, Beratung, Psychotherapie und Weiterbildung zu selbstreflexiven realen ‚anderen Orten‘ (Foucault, 1966) werden, die sowohl Vertrauen und Sicherheit als auch angemessene Kriseninduktion, Irritation und Veränderung ermöglichen?
Wie lassen sich Räume gestalten, in denen Würdigung zum Motor von Entwicklung wird? Kann Differenz als notwendige Ressource für Team-, Organisations- und Persönlichkeitsentwicklung fruchtbar gemacht werden und das Gewohnte irritieren? Hier kann das Psychodrama als szenisch-kreatives und humanistisches Verfahren viel beitragen.
Dies fordert uns heraus, unsere eigenen Haltungen und Wertvorstellungen in Bezug auf das Gewohnte in den Blick zu nehmen. Wie können wir hilfreich sein für Aushandlungsprozesse in der Beziehungsgestaltung und wieviel Differenz vertragen wir eigentlich?
Wir verstehen diesen Kongress als Ort des Dialoges, als Ort der eigenen Standortbestimmung und der gegenseitigen Stärkung. In der Auswahl des Hauptvortrages, der szenisch-kreativen Verarbeitung sowie der 14 Workshops spiegelt sich die Vielfalt und der unterschiedliche Zugang zu Entwicklungsräumen.
Herzlich laden wir Sie dazu ein und freuen uns auf die Resonanz und die Begegnung mit Ihnen.
Ihre
Christa Meyer-Gerlach
sowie der Vorbereitungskreis des ISI
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Bitte beachten Sie:
Während dieser Veranstaltung werden Foto- und/oder Filmaufnahmen (inklusive Ton) angefertigt. Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich damit einverstanden. Sollten Sie Aufnahmen Ihrer Person ablehnen, sprechen Sie uns bitte im Tagungsbüro an. Vielen Dank.
Programm im Überblick
Freitag, 05. Juni 2026
| 15:00 Uhr |
Anreise und Anmeldung im Tagungsbüro |
| 16:00 Uhr |
Begrüßung: Christa Meyer-Gerlach |
| 16:15 Uhr |
Grußwort der DGSv: Dr. Annette Mulkau |
| 16:20 Uhr |
Grußwort des DFP: Julia Kausch |
| 16:30 Uhr |
Einstimmung: Alfred Hinz, Dr. Sirkka Klöpper-Mauermann |
| 17:00 Uhr |
Hauptvortrag: Renate Ritter In Transition. Fundamente und Neubauten
„Woher kommen wir, wohin gehen wir: ist es weit bis dahin? Muß ich da mit?“ (Woody Allen)
In sehr kurzer Zeitspanne erleben wir Zeiten massiver Umbauprozesse im Verständnis unserer Lebens- Arbeits- und politischen Formen.
Sicherheit, Kontrolle, Zugehörigkeit werden gleichzeitig labil wahrgenommen: es ist ein Transitionsprozess auf vielen Ebenen mit Verlust bisheriger Gewißheiten. Für die weltoffenen „anywheres“ womöglich spannend, für „somewheres“ dagegen mit hohem Bedarf an Stabilität und Bindung fühlt es sich bedrohlich und entmachtet an: mit Richard Goodhart sind wir on „the road to somewhere“.
In solchen Umbruchzeiten zu stehen, ist vielfach eine psychische Überforderung. Wir erleben dies in vielen kollektiven Abwehrformen, die die damit verbundene Angst zu bewältigen suchen, im Fundamentalismus, im Paranoid, in Spaltungen, im narzisstischem Rückzug aus Belangen der Gemeinschaft und auch im Festhalten des heimatlich Bekannten.
Wie begegnen wir Systemen in dieser Lage, wie sieht unser Beitrag aus für die Aufgabe, den Sorgen, Ängsten, Einbußen im Klientensystem angemessen Raum zur Reflektion und Halt zu geben und die Triangulierung an der Aufgabe zu stärken. Dies benötigt eine Haltung, die unsere eigene Position in diesem gemeinsam durchlebten Kontext mit reflektiert. weiterlesen… Mit szenischer Verarbeitung im Plenum: |
| 19:30 Uhr |
Ausklang des Tages: |
Samstag, 06. Juni 2026
Samstagvormittag, 10:00–13:00 Uhr
parallele Workshops Nr. 1 – 7
WS 1
Renate Ritter, Hamburg
Über Aggression und Destruktion
In Klientensystemen sind wir mit vielen Varianten der Aggression bis hin zur Destruktion konfrontiert in Konflikten und in Angriffen auf die Zusammenarbeit.
In der Supervision fallen häufig nur die Abwehrprozesse auf, eine Glätte der Erzählung, die an der Oberfläche bleibt oder ein fast beziehungsloses Entäußern von Affekten.
Neben den persönlichen Affektlagen sind kollektive Dynamiken im Arbeitskontext bedenkenswert. Spaltungs- und Cancelprozesse, Ausschluß von Menschen und Gruppen aus Kontexten der Anerkennung, die die Bindung an die gemeinsame Aufgabe schwächen.
Im Umgang mit Konflikten, mit aggressiven Affekten der SupervisandInnen geht es um Bearbeitungsformen, die die Affekte Einzelner in ihrem Kontext verstehbar machen und damit eine Resonanz ermöglichen können, ein Reattachment.
Didaktisches Mittel ist szenische Interventionen.
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WS 2
Manuel Scherer Langbehn, Osterhorn
Resonanzflächen – Vertrauen auf sozialen Bühnen
Kinder und Jugendliche wachsen in einer Zeit auf, in der Zukunft zunehmend als Bedrohung erlebt wird. Viele spüren, dass selbst Erwachsene kaum noch
Vertrauen in gesellschaftliche Entwicklung oder in politische Akteure haben. Dieses Misstrauen durchzieht Familien, Institutionen und kollektive Selbstbilder – es wird zu einem sozialen Skript, welches Begegnung und Vertrauen erschwert. Ausgehend von der Theorie sozialer Bühnen (Scherer Langbehn) versteht der Workshop Misstrauen als Ausdruck gestörter gesellschaftlicher Dramaturgien: Wenn Kontrolle, Angst und Funktionalität die Bühne dominieren, verliert Vertrauen seinen Raum. Der Workshop lädt dazu ein, Resonanzflächen zu erkunden – szenische Räume, in denen Begegnung, Irritation und gegenseitige Wahrnehmung wieder möglich werden. In theoretischen Impulsen und psychodramatischen Erprobungen erforschen die Teilnehmenden, wie Vertrauen als szenische Praxis und wie eine Etablierung von Resonanzflächen für junge Menschen entstehen kann.
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WS 3
Julia Kausch, Reutlingen
Die Begegnungsbühnen
‚Das Psychodrama in die Welt bringen‘… ein Wunsch und eine Motivation vieler Psychodramatiker:innen. Die Begegnungsbühnen sind eine Möglichkeit,
Menschen jenseits von Ausbildungs- und Therapiekontexten zur psychodramatischen Begegnung einzuladen. Es sind offene, niedrigschwellige Selbsterfahrungsräume, in denen Gruppen (oft mit Teilnehmenden ohne Psychodrama-Vorerfahrung) szenisch arbeiten und ihre Themen auf der Psychodramabühne erleben können. Dieser geschützte Rahmen für persönliche Entwicklung bietet Würdigung der eigenen Lebensthemen und ist für viele Teilnehmende ein großer Schritt aus dem Gewohnten. Auf den Begegnungsbühnen werden echte Begegnungen ermöglicht, die soziale Verbundenheit stärken – ein Erfahrungsraum, der in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Einsamkeit an Bedeutung gewinnt. Begegnungsbühnen können so auch als psychodramatische Antwort auf dieses Phänomen verstanden werden.
Im Workshop wird das Format der Begegnungsbühnen vorgestellt und Erfahrungen der Begegnungsbühne in Reutlingen (seit 2024) geteilt. Ausgewählte Aspekte der Workshopteilnehmenden werden szenisch-kreativ exploriert und vertieft. Die Teilnehmenden erhalten Impulse, eigene Begegnungsbühnen zu initiieren und mutig auf die Besonderheiten dieses offenen Settings einzugehen.
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WS 4
Nicolas Anastasiadis, Bad Blumenau (Österreich)
Krankheit als Andersort
Psychische Gesundheit als Gewohnheit, Erkrankung als Andersort? Wo sind Normen angesiedelt, und wie definiert man sie? Welche neuen Räume eröffnet
für Betroffene das, was wir seelische Erkrankung nennen? Was verlieren Menschen, die in den Andersort seelischer Störungen eintreten, und was gewinnen sie?
Das klinische Setting in der psychodramatischen Arbeit zielt darauf ab, störungswertiges Verhalten und Erleben zu behandeln bzw. zu heilen. Im Psychodrama gelten Rollen(fixierungen) dann als störungswertig, wenn sie die Funktionalität von Personen im Alltag einschränken und deren Lebensqualität beeinträchtigen. Der vorliegende Workshop setzt sich zum Ziel, in der praktischen Arbeit störungswertige Rollen(fixierungen) aufzudecken und gleichzeitig in ebendiesen neuen Räumen von Differenzung und Entwicklung nachzuspüren.
Folgende theoretische Perspektiven sollen dabei als Hilfestellungen dienen:
1. Entwicklungstheoretische Konzepte (OPD und O. Kernberg)
2. Perspektiven der Ich-Entwicklung und des Strukturniveaus (Fähigkeit zur inneren Perspektivübernahme und zum Rollentausch)
3. Die Idee, dass Rollen(fixierungen) immer auch kreative Lösungsstrategien für Problemstellungen liefern, die unter anderen Umständen nicht bewältigbar erscheinen.
Die theoretischen Perspektiven sollen ganz praktisch in zwei Teilen erarbeitet werden: Einerseits anhand einer Gruppenübung (“Der Spiegel”) und andererseits anhand eines spontan aufkommenden Protagonist:innen-Spiels.
Sozialpädagog:innen, Supervisor:innen und Coaches sollen sich im besten Fall mitnehmen können, welche verborgenen Dimensionen in Problemstellungen stecken können und dass es oft sinnvoll erscheint, auf den ersten Blick “störungswertige Konstellationen” als essentielle Versuche zur Problemlösung zu begreifen und zu würdigen.
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WS 5
Miriam Gyamfi, Kiel
Kontakt unter Spannung – zwischen Differenz, Widerstand und gemeinsamem Handeln
Wie kann Kontakt entstehen, wenn Unterschiedlichkeit nicht geglättet, sondern ausgehalten wird? Was braucht es, damit aus Konflikten etwas Gemeinsames
wachsen kann?
Der Workshop lädt Sie dazu ein, langsamer zu werden und sich den Spannungen zuzuwenden, die entstehen, wenn Unterschiedlichkeit sichtbar wird. Wir arbeiten mit Unterschieden und Widersprüchen ebenso wie mit Momenten von Einheit und Gemeinsamkeit.
Im Mittelpunkt stehen Fragen von Kontakt, Reibung und Kooperation sowie die Übergänge zwischen ihnen: Wo entsteht Verbindung, wo Rückzug und wie geht das Eine ins Andere über?
Zentrale Fragen sind:
Was muten wir uns gegenseitig zu?
Wo ziehen wir uns zurück?
Wo erzeugt Reibung Widerstand und wo Allianz?
Der Workshop bewegt sich zwischen individuellem Erleben, gruppendynamischer Resonanz und gesellschaftlichem Kontext. Im Zentrum steht das gemeinsame Erkunden von Handlungsspielräumen: vom Gegeneinander über ein produktives Nebeneinander hin zu Formen des Miteinanders – verbunden und doch in Differenz. Die Wahrnehmung von Spannungsverhältnissen wird dabei zur facettenreichen Informationsgrundlage über den Zustand einer Gruppe und ist zugleich Arbeitsmittel, um Entwicklung in Gruppen und Organisationen zu ermöglichen.
Zentrale Elemente im Workshop sind soziometrische Explorationen und soziodramatische Rollenarbeit sowie die gemeinsame Erfahrung im Raum. Spannungsverhältnisse werden dabei sichtbar, körperlich erfahrbar und in Form von Soziogrammen gemeinsam betrachtet.
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WS 6
Christian Hild, Eutin
Wie kommt Neues in die Welt? Oder: Wie werde ich das „alte Neue“ wieder los? Ein Laboratorium.
Ausgehend von der Frage, wie denn „Neues“ entstehen kann, werden wir in dem Workshop der Frage nachgehen, wie einem möglichen Zwang zur Originalität
oder Innovation begegnet werden kann. Dabei begeben wir uns auf eine kleine philosophische Entdeckungsreise in den kreativen Zirkel und bedenken, ob nicht vielleicht erstmal etwas gelassen werden muss, etwas exnoviert werden muss, bevor Neues geboren werden kann. Kann es Innovation ohne Exnovation geben?
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WS 7
Katharina Witte, Bremen
Spurensuche im Ungewissen
Supervision ist ein Raum, in dem Gewohntes und bisher Fremdes sich begegnen. Für die Supervsiand:innen und auch für uns als Supervisor:innen.
Jenseits des
Gewohnten beginnt die Suche nach Vorgehensweise, um Brücken zu schlagen, neues Denken in Gang zu setzen, Blockaden aufzulösen, um einen neuen Blick auf Bekanntes zu gewinnen.
Wir haben die Tendenz in schwierigen Situationen bei Gewohntem zu bleiben, uns festzuhalten an dem, was sich irgendwie bewährt hat. Aber in diesem Workshop werden wir einen Raum kreieren, das Gewohnte aufzubrechen, Ungewohntes zu wagen und auf seine Eignung als passend Ungewöhnliches zu überprüfen. Die Irritation akzeptieren und entsprechend zu handeln, d.h. ausprobieren und etwas wagen (für alle Beteiligten).
Es wird nichts als ein Seil im Raum geben, mit dessen Überschreitung der Raum jenseits des Gewohnten sich öffnet. Bringen Sie bitte Situationen aus der Supervision mit, von denen Sie sich wünschen, dass sie auf neue Art in Bewegung kommen.
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Samstagnachmittag, 14:00–17:00 Uhr
parallele Workshops Nr. 8 – 14
WS 8
Dr. Christoph Hutter, Münster
Das psychodramatische Setting als Andersort
Michel Foucault hat darauf hingewiesen, dass es in jeder Gesellschaft Räume gibt, in denen gewohnte Routinen aufgebrochen werden und in denen Menschen
darüber nachdenken, wie sie eigentlich leben möchten. Er nennt diese Orte Andersorte, oder auf Griechisch: Heterotopien.
Das Psychodrama schafft solche Räume, in denen eigene Regeln gelten und in denen sich Menschen in einen anderen Umgang miteinander einüben können.
In diesem Workshop werden wir uns spielerisch und erfahrungsbezogen mit drei großen Fragen/Themen beschäftigen.
1. Wie können wir uns von Foucaults Überlegungen inspirieren lassen? Was sagen uns seine Beispiele für Andersorte heute?
2. Was sind zentrale Punkte der psychodramatischen Agenda? Und warum kann das Psychodrama als Lern- und Andersort heute so wichtige Anregungen geben?
3. Welche Ideen haben wir selbst für Andersorte. Oder anders gefragt: Wie möchten wir leben?
Dazu lade ich Sie herzlich ein.
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WS 10
N.N.,
Titel folgt
Text folgt
WS 11
Annett Saal, Hamburg
„Wenn zwei leiten – freut sich das Dritte!?“ Führungstandems im Spannungsfeld von Differenz, Vertrauen und Struktur
Geteilte Führung in Form von Doppelspitzen und Führungstandems gewinnt in Organisationen zunehmend an Bedeutung – als Antwort auf wachsende
Komplexität, veränderte Anforderungen an Führung und den Wunsch nach alternativen Gestaltungsformen von Verantwortung und Zusammenarbeit. Für Beratung und Supervision stellt sich dabei weniger die Frage ob geteilte Führung sinnvoll ist, sondern
unter welchen Bedingungen sie tragfähig wird. Denn Führung zu zweit eröffnet Entwicklungsräume, bringt zugleich jedoch spezifische Spannungen und Dynamiken mit sich, die Teams und die beteiligten Führungskräfte gleichermaßen betreffen.
Der Workshop nimmt Führungstandems in den Fokus und fragt:
Unter welchen Bedingungen gelingt geteilte Führung – und wo liegen typische Stolperfallen, die zu Irritationen, Überforderung oder Scheitern beitragen können? Welche Dynamiken entstehen möglicherweise im Tandem selbst, welche Wirkungen zeigen sich im Team und in der gemeinsamen Aufgabe als „Drittem“?
Aus einer systemisch-beratenden Perspektive beleuchtet der Workshop drei zentrale Ebenen:
- die Beziehungs- und Arbeitsdynamik im Führungstandem (Differenz, Macht, Vertrauen, Konflikt),
- die Wirkungen auf Teams (Orientierung, Sicherheit, Loyalitäten, Spaltungsrisiken),
- sowie die organisationalen Rahmenbedingungen, die geteilte Führung ermöglichen
oder unterlaufen.
Der Schwerpunkt des Workshops liegt auf den Implikationen für Coaching, Beratung und
Supervision von Führungstandems und Teams:
Wie können Berater*innen Führungstandems darin unterstützen, Differenz auszuhalten und Spannungen produktiv zu nutzen? Woran lässt sich erkennen, ob Schwierigkeiten primär relational, teambezogen oder strukturell bedingt sind? Und welche Fragestellungen und Interventionen fördern Klarheit, Orientierung und Entwicklung auf den unterschiedlichen Ebenen?
Der Workshop verbindet theoretische Impulse mit praxisnaher Fallreflexion und psychodramatischer Aufstellungsarbeit.
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WS 12
Paul Gerhard Grapentin, Hamburg
„Wie siehst Du mich?“
Ein Beitrag zum systemisch-psychodramatischen Beziehungsverständnis.
Ausgehend von unseren Vorstellungen, wie gute Beziehungen konstruiert sein sollten, werden wir diese aufstellen und erforschen.
Dabei fließen Erfahrungen aus der Begleitung von Paaren ein, ebenso wie andere existentielle Überlegungen zu guten Beziehungen. Ein Orientierungspunkt bildet Luhmanns Definition der Liebe: „Um sich als Liebenden nicht nur zu wissen, sondern auch fühlen zu können, muss man sich mit den Augen des anderen als Liebenden sehen und gerade das lieben, als Liebender in Interaktion mit dem Geliebten zu treten“ (Luhmann 2008). Welche Berührungspunkte ergeben sich daraus mit Morenos Ideen zum Rollentausch und zur Funktion von „Tele“? Mit welchem Verständnis begleiten wir Protagonisten und ihre Sicht auf ihre Hilfsiche? Inwieweit gibt es eine Überschneidung im Verständnis reziproker Beziehungen? Und was machen wir mit den ablehnenden Erfahrungen?
Wie steht es mit der Zurücknahme von Projektionen?
Was davon kann auch für Arbeitsbeziehungen von Bedeutung sein und was auch nicht?
Immer wieder begegnet uns die Frage auf der Bühne, wenn es um einen Rollentausch geht: soll ich den/die andere/n so spielen, wie ich ihn/sie erlebt habe oder wie ich denke, wie er/sie fühlt oder lege ich mein Eigenes in die fremde Rolle. Und was sagt mir die Art und Weise, wie ich die fremde Rolle ausfülle über mich und den/die andere/n? Und was darf dyadisch verstanden werden und welche Bedeutung hat regelmäßig das trianguläre?
Wir werden in diesem Workshop basale Beziehungsmodelle anschauen und untersuchen und uns damit zwischen Vertrautem und Verstörenden aufhalten und anregen lassen.
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WS 14
Klaus Obermeyer, Hamburg; Inge-Marlen Ropers, Cuxhaven
Schönheit – Berührung – Zuversicht.
Zauber und Kraft des Ästhetischen in Supervision/Coaching und Beratung erkennen und Raum geben.
Der Arbeits-und Lebensalltag vieler unserer Klient:innen und Supervisand:innen ist nur zu oft mehr grau als bunt, eher laut als leise; verläuft häufig zu schnell, ist meist zu voll und nicht selten von gereizter Kommunikation und düsteren Perspektiven durchzogen.
Das Spiel, der Traum, die Schönheit sind unverzichtbare Elixiere, um darin zu überleben, nicht zu verstummen oder in Ressentiments zu versinken.
Die Erfurter Künstlerin Gabriele Stötzer formuliert es so: „Es ist ein großer Akt des Widerstands, in einer grauen Umgebung an der Schönheit festzuhalten.“
Schön ist das, was uns durch überraschende Stimmigkeit für einen Moment dem profanen Alltagserleben entzieht und uns dadurch sensibilisiert. Jene Qualität, die wodurch auch immer, geeignet ist unsere „Seele zu berühren“ (Wolfgang Weigand). Wenn Beratung ein Stück ästhetischer Kraft entfaltet, erhöht dies die empfundene Wirksamkeit und den nachhaltigen Transfer in die Alltagspraxis der Ratsuchenden.
Aspekte von Schönheit in der Beratung können nicht zielgerichtet angesteuert werden. „Eins ist klar: Wer sucht, der findet nicht“, pflegte der Dirigent Sergiu Celibidache in Proben zu sagen. Wenn wir aber neugierig bleiben, kann sich auch in Beratungen eher beiläufig eine Qualität müheloser Anmut entfalten. Mit etwas Glück zeigt sich das Schöne in einem „Lichthof der Ungewissheit“ (Richard Sennett).
Im angebotenen Workshop wollen wir für das Schöne in Beratungen sensibilisieren, den Blick dafür schärfen und uns mit etwas Glück im Hier und Jetzt von der Schönheit überraschen lassen. Erforschende psychodramatische Methoden und einige theoretische Denkansätze zum Thema bilden den Arbeitsrahmen.
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Akkreditierung durch die Psychotherapeutenkammer Hamburg
Die Akkreditierung durch die Psychotherapeutenkammer Hamburg wird beantragt.