ISI-Kongress 2021 | Workshop 1

Kongressthema: Mittendrin – Leben und Arbeiten in fragilen Zeiten

WS 1
Renate Ritter
»Zu kollektiven Stimmungsdynamiken«

Menschen stehen in ihren Arbeits- und Lebenskontexten in gesellschaftlichen Umbauprozessen mit Ängsten vor dem Verlust der Zugehörigkeit.

Stimmungen setzen uns in vielfältigen Resonanzen in Berührung mit kollektiven Prozessen, die so destruktiv wie auch stärkend, sentimental wie empörend sein können. So werden Fühlungen der Teilhabe geschaffen, die das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Zustimmung befriedigen. Manipulativ geprägtes Machtbedürfnis greift grade dann ein, wenn ein Verlust an Vertrauen auf die wertgebenden Bindungen im System entstanden ist: das Schüren und Manipulieren von Stimmungslagen instrumentalisiert die Resonanzbedürftigkeit, die von verschiedenen Autoren für den modernen Sozialcharakter behauptet wird.

Die Entwicklung von Dissonanz und Gegenstimmen, das Hervortreten von Latenzen, dem Abgewehrten –  dies wiederum schafft Gegenströmungen und dann lassen sich Energien sammeln und bündeln, kann sich schließlich neue Handlung konstellieren. Didaktisches Mittel sind szenische Interventionen zur Untersuchung kollektivdynamischer Stimmungslagen.

Literatur